von Reginald Gerlach
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15 Dez., 2018
Grundlegendes Ausbildungsprinzip Eine der grundlegendsten Grundlagen in der Ausbildung überhaupt ist, das Prinzip mit dem leichten anzufangen und dem schweren aufzuhören. Pädagogen und Ausbilder, die dieses Grundprinzip in ihren Lehren und Unterrichten nicht durchdacht in Anwendung bringen scheitern in größerem oder kleinerem Ausmaß mit den Resultaten ihrer Schüler. Für mich persönlich ist das einer der drei Hauptsäulen einer erfolgreichen Ausbildung. Ich möchte die verschiedenen Schwierigkeitsgrade in der heutigen Fahrausbildung einmal aus meiner Sicht beleuchten: Was macht ein durchschnittlicher Fahrschüler heutzutage in den ersten Fahrstunden? Er lernt das Fahrzeug, den Sitz, die Schaltung und seine Bedienelemente kennen. Soweit so gut. Als nächstes kommen in der Regel Kupplungs- und Schaltübungen. Schleifpunkt, Tastgeschwindigkeit, Schrittgrschwindigkeit, Gas-Kupplungsspiel, Anfahren in der Steigung, Gefälle, Motorbremse - das volle Programm. Dann hochschalten, zurückschalten, Gänge in Reihenfolge schalten, Gänge überspringen, Brems- und Lenkübungen. Zu allem Überfluss wird das auch noch gern in einer Zone 30 gemacht, da dies als verkehrsberuhigter Raum ja ideal erscheint. Dass der Fahrschüler hier schon „Rechts vor Links“ Situationen bewältigen muss, Fahrstreifenwechsel machen muss, um an geparkten Fahrzeugen vorbei zu kommen, Engstellen, unübersichtliche Situationen meistern muss und nebenbei mit Fahrradfahrern, Fußgängern und spielenden Kindern umgehen muss, wird billigend in Kauf genommen, da hier ja „nicht so viel los“ ist. Und selbst für den Fall, dass der Fahrschüler an einem Fahrlehrer gerät, der ihm diese Tortur erspart und eher größere Straßen fährt, ist der Fahrschüler auch hier Abbiegevorgängen, Fahrstreifenwechseln, verschiedenen Geschwindigkeitsvorschriften, Zebrastreifen, Fahrradfahrern, gelben und roten Ampeln sowie auf der Straße parkenden Paketdiensten ausgesetzt. Es gibt nur sehr wenige Fahrschulen, die örtlich so ideal gelegen sind, dass derartige „Störfaktoren“ ausgeschaltet sind und der Fahrschüler sich ausschließlich auf die behandelten Übungen konzentrieren kann. Aber selbst in solch einem „idealen“ Umfeld kommen in der Regel als nächstes Verkehrssituationen, die den Fahrschüler häufig zurück in die Fahrzeugbedienung werfen, mit der er häufig doch noch überfordert ist. Und so scheint es das Schicksal des heutigen Fahrschülers zu sein, dass er eigentlich ständig 5 Sachen auf einmal machen muss und sich häufig noch anpflaumen lassen muss, wenn er in diesem ganzen Tohuwabohu mal ein Schild, einen anderen Verkehrsteilnehmer oder eine Ampel übersieht. Na dann gute Nacht Marie! D er Fahrsimulator bietet hier einen Schwierigkeitsgrad davor! Hier hat der Fahrschüler die Möglichkeit ohne Drängler von Hinten, der Gefahr einen Unfall zu haben oder anderen Störfaktoren in Ruhe alle Handlungsabläufe „trocken“ üben kann. Leider bieten nicht alle Fahrschulen diese Möglichkeit an und die Fahrschulen, die diesen Service haben, stellen immer wieder fest, dass viele Fahrschüler dies als Unnötig empfinden. Leider! Wir haben es hier also mit einem extrem grundlegenden Fehler in der heutigen Fahrausbildung zu tun. Einem sehr grundlegenden Fehler, da wir als Fahrlehrer eigentlich ständig mit der Überforderung und dem fehlenden Überblick des Fahrschüler konfrontiert sind.